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aber mu die Kraft dem Gewicht proportioniert sein: hier ist die
unwissende und leidende Menge, welche die erste Schicht jeder
Gesellschaft bildet, das Gewicht. Die ihrer Natur nach
einschrnkende Macht bedarf einer groen Konzentration, um der
Volksbewegung einen gleichen Widerstand entgegenzusetzen. Es
ist die Anordnung des Prinzips, das ich eben entwickelte, indem
ich Ihnen von der Beschrnkung des Regierungsprivilegs sprach.
Wenn Sie Leute von Talent zulassen, unterwerfen Sie sich diesem
Naturgesetz und unterwerfen ihm das Land; wenn Sie
mittelmige Menschen versammeln, werden sie frher oder
spter durch das berlegene Genie besiegt: der Deputierte von
Talent fhlt die Staatsraison, der mittelmige Deputierte findet
sich mit der Kraft ab. In Summa: eine gesetzgebende
Versammlung weicht einer Idee, wie der Konvent whrend der
Schreckensherrschaft; einer Macht, wie der gesetzgebende Krper
unter Napoleon; einem System oder dem Gelde wie heute. Die
republikanische Versammlung, von der einige gute Kpfe
trumen, ist unmglich; die sie wollen, sind vollkommen
irregefhrt oder zuknftige Tyrannen. Scheint Ihnen eine
beratschlagende Versammlung, welche die Gefahren einer Nation
errtert, wenn man sie zum Handeln bringen mu, nicht
lcherlich? Mag das Volk Bevollmchtigte haben, die beauftragt
sind, Steuern zu gewhren oder zu verweigern, das ist billig und
das hat es zu allen Zeiten unter dem grausamsten Tyrannen wie
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unter dem nachsichtigsten Frsten gegeben. Geld kann man nicht
fassen; die Steuer hat berdies natrliche Grenzen, jenseits deren
eine Nation sich auflehnt, um sie zu verweigern, oder sich
niederlegt, um zu sterben. Wenn dieser Wahlkrper, der wie die
Bedrfnisse, wie die Ideen, die er reprsentiert, wechselt, sich
widersetzt, den Gehorsam aller einem schlechten Gesetze
gegenber zuzugestehen, dann ist alles gut. Anzunehmen aber,
da fnfhundert Mnner, die aus allen Winkeln eines Reiches
zusammengekommen sind, ein gutes Gesetz machen werden, ist
das nicht ein schlechter Scherz, den die Vlker frher oder spter
ben mssen? Sie wechseln dann die Tyrannen, das ist alles. Die
Macht, das Gesetz mssen daher das Werk eines einzelnen sein,
der durch die Gewalt der Verhltnisse gezwungen ist, seine
Handlungen bestndig einer allgemeinen Billigung zu
unterwerfen. Die Einschrnkungen aber, die bei der Ausbung
einer Gewalt, sei es eines einzelnen, sei es mehrerer, sei es der
Menge, herbeigefhrt werden, knnen nur in den religisen
Institutionen eines Volkes gefunden werden. Die Religion ist das
einzige wirklich wirksame Gegengewicht gegen den Mibrauch
der hchsten Gewalt. Wenn das religise Gefhl bei einer Nation
untergeht, wird sie aus Prinzip aufrhrerisch und der Frst wird
aus Notwendigkeit Tyrann. Die Kammern, die man zwischen die
Herrscher und die Untertanen stellt, sind nur Palliative fr beide
Strebungen. Nach dem, was ich Ihnen eben sagte, werden die
gesetzgebenden Versammlungen Mitschuldige entweder des
Aufstandes oder der Tyrannei. Nichtsdestoweniger ist die
Herrschaft eines einzigen, zu der ich hinneige, nicht absolut gut;
denn die Resultate der Politik werden ewig von den Sitten und
dem Glauben abhngen. Wenn eine Nation alt geworden ist, wenn
die Scheinphilosophie und der Diskussionsgeist sie bis ins Mark
der Knochen hinein verdorben haben, geht diese Nation trotz der
freiheitlichen Formen dem Despotismus entgegen; ebenso wie
kluge Vlker fast immer die Freiheit unter den Formen des
Despotismus zu finden wissen. Aus alledem ergeben sich die
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Notwendigkeit einer groen Einschrnkung in den Wahlrechten,
die Notwendigkeit einer starken Gewalt und die Notwendigkeit
einer mchtigen Religion, die den Reichen zum Freunde des
Armen macht und dem Armen eine vllige Ergebung befiehlt.
Kurz, es ist wirklich dringend ntig, die gesetzgebenden
Versammlungen auf die Steuerfrage und die Eintragung der
Gesetze zu beschrnken, indem man ihnen deren direkte
Schaffung nimmt. In vielen Kpfen bestehen andere Ideen, das
wei ich. Heute wie frher begegnet man Geistern, die darauf
brennen, das Beste zu suchen, und die wollen, da die
Gesellschaften weiser eingerichtet werden als sie es sind. Die
Neuerungen aber, die auf die Herbeifhrung vollkommener
sozialer Aenderungen abzielen, bedrfen einer allgemeinen
Besttigung. Die Neuerer mssen Geduld haben. Wenn ich die
Zeit abmesse, welche die Einfhrung des Christentums ntig hatte
eine moralische Revolution, die rein friedlich sein sollte , so
bebe ich beim Gedanken an das Unheil, das eine Revolution in
den materiellen Interessen mit sich bringen mte, und entscheide
mich fr die Beibehaltung der bestehenden Institutionen. : Jedem
seine Gedanken,9 hat das Christentum gesagt; : jedem sein Feld,9
sagt das moderne Gesetz. Das moderne Gesetz hat sich in
Uebereinstimmung mit dem Christentume gesetzt. Jedem seine
Gedanken, ist die Besttigung der Rechte der Intelligenz; jedem
sein Feld, ist die Besttigung des den Mhen der Arbeit
verdankten Besitzes. Darauf beruht unsere Gesellschaft. Die Natur
hat das menschliche Leben auf das Gefhl der individuellen
Erhaltung basiert; das soziale Leben hat sich auf dem persnlichen
Interesse aufgebaut. Fr mich sind das die wahren politischen
Grundstze. Indem sie diese beiden egoistischen Gefhle unter
dem Gedanken an ein zuknftiges Leben erstickt, mildert die
Religion die Hrte der sozialen Kontakte. Also lindert Gott die
Leiden, welche die Reibung der Interessen hervorruft, durch das
religise Gefhl, das aus dem Sichselbstvergessen eine Tugend
macht, wie er durch unbekannte Gesetze die Reibungen im
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Mechanismus seiner Welten gemildert hat. Das Christentum hie
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